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Emotionale Szenen im Surberger Rathaus
Gemeinde spendet alten Rufbus nach Ungarn – Frauenverein beteiligt sich ebenfalls
Surberg. Im Trauungszimmer des Surberger Rathauses spielten sich in der Vergangenheit sicherlich schon viele bewegende Szenen ab. Nun ist einer dieser „besonderen Momente“ hinzugekommen, bei dem auch das ein oder andere Freudentränchen geflossen ist. Die Gemeindeverantwortlichen haben sich entschlossen, den ausrangierten Surberger Rufbus als Spende an die Deutsche Minderheitenverwaltung zu übergeben und damit einmalmehr die Ungarnhilfe der Feuerwehren Surberg und Traunstein zu unterstützen. Neben dem offiziellen Akt der Schlüsselübergabe durch den Rathauschef Michael Wimmer beteiligten sich der Frauenverein mit einer Spende in Höhe von 500 Euro und die Zimmerei Eckart sorgte zur Heimfahrt für einen vollen Tank. Kurz vor Weihnachten wollen die Verantwortlichen den Kindern direkt vor Ort eine kleine Freude bereiten, da in dem von einer hohen Inflation gebeuteltem Land, für Viele der Gabentisch ansonsten heuer leer bleiben dürfte.
„Wir wissen gar nicht wie wir euch danken können“, sagte Evelin Hedl mit Tränen in den Augen als sie die Schlüssel für den „neuen Bus“ überreicht bekam. Sichtlich gerührt spendeten die Anwesenden der „kleinen, aber feinen Zeremonie“ im Rathaus der Gemeinde Applaus und freuten sich, dass es einmal mehr gelungen ist, ein kleines Stückweit Hilfe zu leisten. Gerade den beiden treibenden Kräften, Stefan Burghartswieser und Franz Reitschuh war die Freude ins Gesicht geschrieben. Seit mittlerweile 25 Jahren helfen die Feuerwehr Traunstein und Surberg der Deutschen Minderheitenselbstverwaltung in Ungarn Jahr für Jahr mit dem Nötigsten und haben auch schon mehrfach Feuerwehrfahrzeuge und Ausrüstung sowie alltägliche Gebrauchsgüter für die Menschen rund um die Stadt Zirc gespendet.
Gemeinderat einstimmig für die Spende
„Ich bin stolz darauf ein Teil dieser Initiative zu sein und diese zu unterstützen“, betonte Michael Wimmer während seiner kurzen Ansprache. Die Gemeinde Surberg konnte sich vor einiger Zeit über ein gestiftetes neues Fahrzeug freuen, dass nun als Rufbus für Mobilität in der Gemeinde sorgt. „Der Gemeinderat sprach sich einhellig dafür aus, dass der bisherige Bus weiter für einen guten Zweck seine Dienste verrichten solle“, sagte Stefan Burghartwieser im Gespräch mit Hubert Hobmaier von der Pressestelle des Kreisfeuerwehrverbandes Traunstein. „Es bedeutet mir sehr viel, dass das Gremium meinem Antrag geschlossen gefolgt ist und einstimmig für die Schenkung gestimmt hat“, so der Surberger Kommandant und Gemeinderat.
Die Deutsche Minderheiten Selbstverwaltung unterhält in Ungarn einen Fahrdienst für Senioren, behinderte und hilfsbedürftige Menschen und beliefert damit auch verschiedene soziale Einrichtungen mit Essen. Das derzeitige „Gefährt“ ist mittlerweile 25 Jahre alt und muss dringend ausgetauscht werden. Da die Zuwendungen der Kommune vor Ort für die Beschaffung eines Fahrzeuges bei weiten nicht ausreichen, ist der Verein dringend auf die Unterstützung durch Spenden angewiesen. „Mit diesem Bus haben wir nun wieder die Möglichkeit, benachteiligten Kindern ein Stück Lebensfreude zu schenken und sie auch mal zu einem Ausflug einzuladen“, strahle Evelin Hedl die zusammen mit ihren Eltern Bärbel und Josef eigens für die Übergabe angereist war.
Drei Einzelspenden bildeten das Gesamtpaket
Mit der Unterzeichnung des Schenkungsvertrages wechselte der ehemalige Rufbus mit einem Restwert von knapp 7.500 Euro seinen Besitzer. Damit die kleine Delegation den Bus überführen konnte, spendierte Andreas Eckart von der gleichnamigen Zimmerei einen vollen Tank und Katharina Schallinger beteiligte sich im Namen des Frauenvereins mit 500 Euro, damit man vor Ort die Kosten für die Inbetriebnahme zahlen und somit den „neuen Bus“ umgehend nutzen kann. Als kleines Dankeschön übergaben die ungarischen Gäste jeweils kleine Geschenke mit „Köstlichkeiten aus der Heimat“ sowie eine Erinnerungsurkunde.
Im Anschluss an den „offiziellen Teil“ fand man sich noch im Wirtshaus Lauter zu einem gemeinsamen Abendessen zusammen, bei dem auch die ein oder andere Anekdote aus den vergangenen Jahren ausgetauscht wurde. Am nächsten Morgen hat die ungarische Delegation die Heimreise angetreten und konnte mittlerweile „gut angekommen“ an die Chiemgauer Freunde melden.
Bei vielen ungarischen Kindern wird heuer der Gabentisch leer bleiben
Die Ungarnhilfe Traunstein und Surberg plant bereits die nächste Hilfsaktion. Kurz vor Weihnachten will man mit kleinen „Schokogeschenken“ rund 200 Kindern eine Freude machen. „Viele der Kinder würden in diesem Jahr beim Weihnachtsfest sicherlich leer ausgehen, weil die hohe Inflation vor Ort sämtliche finanziellen Spielräume unzähliger Familien zunichte gemacht hat und sie das Geld für die nötigsten Grundnahrungsmittel brauchen“, sagt Stefan Burghartswieser und ergänzt mit einem Augenzwinkern, „Unterstützer sind natürlich gerne gesehen“.
Damit es bei den kleinen Geschenken keine Ungerechtigkeiten gibt, haben sich die Verantwortlichen eine „Packliste“ mit einem Warenwert von etwa 10 Euro pro Kind überlegt. In einer kleinen Weihnachtstüte sollten kleine Naschereien wie Schokolade oder Kekse zusammengestellt werden. Fertige Tüten werden im Feuerwehrhaus Traunstein (Scheibenstraße 21) entgegengenommen. Für Fragen stehen die beiden Hauptverantwortlichen ebenfalls zur Verfügung. Hob
Text und Bilder
Hubert Hobmaier
Kreisfeuerwehrverband Traunstein